Wie führe ich mich selbst so, dass mein Unternehmen nicht nur überlebt, sondern wächst? Diese Frage stellt sich jede Unternehmer*in irgendwann. Selbstführung bedeutet, bewusst das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu steuern – und genau darin liegt die große Herausforderung. Wer sich selbst nicht gut führt, riskiert jede Menge Stress, Unsicherheit und Überforderung. Gerade in der Arbeit mit Menschen, insbesondere in der Sozialwirtschaft und im Gesundheitswesen, sind die Anforderungen hoch, die eigene Selbstbestimmung gerät dabei oft ins Hintertreffen. Kennen Sie das? Selbstführung oder Fremdbestimmung? Es ist diese eine Entscheidung, die alles verändern kann.

Nun, Selbstführung ist keine Zauberei. Sie lässt sich (er-)lernen und gezielt optimieren. In diesem Artikel schauen wir uns genauer an, was Selbstführung wirklich bedeutet, welche typischen Stolpersteine es so gibt und welche Strategien helfen, Klarheit und Kontrolle über das eigene Unternehmer*innentum zu gewinnen. Außerdem werfen wir einen Blick auf ein Praxisbeispiel, das zeigt, wie kleine Veränderungen Großes bewirken können.

Was bedeutet Selbstführung?

Selbstführung ist nicht einfach nur ein schickes Modewort für Selbstmanagement. Es geht um weit mehr als Zeitpläne und irgendwelche Produktivitätstechniken. Selbstführung bedeutet, bewusst und aktiv das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu reflektieren – und zu steuern! Es ist die Fähigkeit, sich selbst klare Ziele zu setzen, die eigenen Werte als Kompass zu nutzen und sich auch in stürmischen Zeiten nicht von äußeren Erwartungen treiben zu lassen.

Wer sich selbst führt, entscheidet nicht nur, wie der Tag verläuft. Nein! Es heißt vielmehr auch, welche langfristigen Prioritäten wirklich zählen. Klingt einfach? Ist es aber nicht. Aber zum Glück gibt es Strategien, die uns helfen.

Ein wichtiger Aspekt der Selbstführung ist die innere Klarheit: Wer bin ich als Unternehmer*in? Welche Werte und Ziele treiben mich an? Was ist für mich Erfolg? Ohne diese Reflexion besteht die Gefahr, sich von äußeren Anforderungen treiben zu lassen und am Ende ausgebrannt statt erfolgreich zu sein.

Herausforderungen in der Selbstführung

Gerade Unternehmer*innen und Selbstständige in der Sozialwirtschaft und im Gesundheitswesen kennen die Tücken der Selbstführung zur Genüge:

  • Die hohe emotionale Belastung: In Branchen, bei der die Arbeit mit Menschen im Mittelpunkt steht, ist es zuweilen echt schwer, sich selbst nicht zu vergessen. Die Themen, die an Sie herangetragen werden im Coaching, in der Beratung oder bei der Behandlung selbst zu verarbeiten, braucht Ihre Energie und Konzentration. Wer andere unterstützt, stellt oft die eigenen Bedürfnisse hintenan. Das führt langfristig zu Erschöpfung und Frustration. Sicherlich kennen Sie das.
  • Der Perfektionsanspruch: Sie als Selbständige tragen ständig Verantwortung. Da gibt es häufig die innere Stimme der „Antreiber*in“, die Sie auffordert, es noch einen Tacken besser zu machen. Oder das spricht die innere „Kritiker*in“, der immer noch etwas einfällt, was noch nicht gut genug ist. Jedoch: Perfektionismus ist der schnellste und direkte Weg in die Überforderung. Perfekte Lösungen gibt es selten – oft reicht ein „gut genug“. Klaffen bei Ihnen (die allseits bekannte) Theorie und (im Alltag oft vergessene) Praxis auseinander. Natürlich geht mir das zwischendurch auch so – so viel Ehrlichkeit darf’s schon sein.
  • Grenzen setzen: Kund*innen, Klient*innen, Familie, Freund*innen – alle haben Erwartungen an Sie. Selbstführung bedeutet, klar zu definieren, wo Ihre eigenen Grenzen liegen und diese zu kommunizieren. Ohne gesunde Abgrenzung droht Fremdbestimmung. Häufig ist dies die höchste Hürde.
  • Selbstzweifel und Entscheidungsmüdigkeit: Insbesondere Frauen neigen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten infrage zu stellen. Selbstführung heißt, diese Zweifel anzuerkennen, aber sich nicht von ihnen ausbremsen zu lassen.

Ganz praktische Strategien zur Selbstführung

Selbstführung ist kostbar und sie erfordert bewusste Entscheidungen. Hier sind vier zentrale Strategien, ganz kurz zusammengefasst:

  1. Setzen Sie sich Ziele und klären Ihre individuellen Prioritäten!

Ohne Ziel kein Weg. Wenn Sie sich selbst führen wollen, müssen Sie wissen, wohin die Reise gehen soll. Dabei helfen Fragen wie: Was ist mir wirklich wichtig? Welche Werte treiben mich an? Klare Ziele verhindern, dass Sie sich im Klein-Klein des Alltags verlieren. Es ist hilfreich, diese Ziele aufzuschreiben, regelmäßig in Klausur mit sich selbst zu gehen und die Zielerfüllung bzw. Aktualität der Ziel zu überprüfen.

  1. Managen Sie den eigenen Energiehaushalt!

Ja, Pausen sind erlaubt. Nein, ständige Erreichbarkeit ist nicht notwendig. Selbstführung bedeutet, den eigenen Akku im Blick zu behalten. Bewegung, gesunde Ernährung und bewusste Auszeiten sind keine Luxusgüter, sondern Grundvoraussetzungen für nachhaltigen Erfolg. Wenn Sie sich keine Pausen gönnen oder zu Urlaub erlauben, arbeiten Sie langfristig ineffizient und riskieren einen Burnout. Das ist keine Raketenwissenschaft – und auch keine Binsenweisheit. Es ist die Basis.

  1. Nutzen Sie Ihre emotionale Intelligenz!

Gefühle steuern unser Handeln – ob wir das nun wollen oder nicht. Das bedeutet, wenn Sie sich selbst gut führen wollen, lernen Sie, die eigenen Emotionen zu erkennen und konstruktiv damit umzugehen. Selbstzweifel? Die gehören immer dazu. Die Kunst liegt jedoch darin, dass Sie diese nicht die Entscheidungsgewalt über das eigene Handeln übernehmen lassen.

  1. Effektive Entscheidungsfindung!

Intuition oder Logik? Beides! Gute Entscheidungen entstehen durch die Kombination aus klarem Verstand und Ihrem innerem Bauchgefühl. Stimmig muss es sein – bei beide „Pole“. Selbstführung heißt diesbezüglich, dass Sie Ihre eigene Entscheidungsfindung bewusst gestalten – ohne sich von Hektik oder Unsicherheit leiten zu lassen.

Selbstführung in der Praxis – ein Beispiel aus meiner Beratung

Anna, eine Klientin von mir, ist Ergotherapeutin und leitet eine kleine Praxis. Ihr größtes Problem? Sie arbeitet permanent – aber nie an sich selbst. Ihre Tage sind voller Behandlungen, Verwaltung, Teammeetings und spontaner Anfragen. Zeit für strategische Entwicklung? Fehlanzeige. Kommt Ihnen das vielleicht auch bei sich selbst bekannt vor?

Durch gezieltes Coaching hat Anna gelernt, klare Prioritäten zu setzen und sich selbst als Unternehmer*in ernst(er) zu nehmen. Sie plant nun feste Zeiten für Reflexion und Strategie ein. Sie setzt klare Grenzen gegenüber übergriffigen Anforderungen und hat sich selbst erlaubt, nicht immer perfekt sein zu müssen.

Unsere Zeit in der Beratung führte dazu, dass sie eine Mitarbeiterin zu ihrer Stellvertreterin gemacht hat. Mit ihr kann sie gemeinsam Strategien entwickeln. In den eigenen nötigen Auszeiten steht nun eine verlässliche Partnerin parat. Das Ergebnis? Mehr Klarheit, weniger Stress – und eine Praxis, die nicht nur läuft, sondern auch langfristig wachsen kann.

10 Tipps für bessere Selbstführung

  • Setzen Sie klare Prioritäten und richten Ihren Tag danach aus.
  • Planen Sie bewusste Pausen und Urlaub ein – kein Luxus, sondern notwendig.
  • Lernen Sie, „Nein“ zu sagen, um sich nicht zu überfordern.
  • Entwickeln Sie eine Morgenroutine, die Ihnen Fokus und Energie gibt.
  • Nutzen Sie Reflexionstechniken, um regelmäßig Ihre Ziele zu überprüfen.
  • Vermeiden Sie Multitasking und konzentrieren Sie sich auf eine Aufgabe zurzeit.
  • Stellen Sie an sich selbst realistische Erwartungen und verabschieden Sie sich vom Perfektionismus.
  • Sorgen Sie für einen gesunden Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit.
  • Trainieren Sie Ihre emotionale Intelligenz, um besser mit Stress umzugehen.
  • Holen Sie sich Unterstützung – Selbstführung heißt nicht, alles allein zu machen.

Fazit: Warum Selbstführung die Basis für nachhaltigen Erfolg ist.

Selbstführung ist keine nette Zusatzfähigkeit. Sie ist die Grundlage für nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Ohne sie bleiben Sie fremdbestimmt, gehetzt und ausgepowert. Die gute Nachricht: Selbstführung können Sie aktiv erlernen. Es erfordert Reflexion, bewusste Entscheidungen und manchmal auch externe Begleitung. Durch einen Invest hier, gewinnen Sie nicht nur Klarheit und Struktur, sondern auch mehr Leichtigkeit im Unternehmer*innen-Alltag.

Fragen? Ich freue mich von Ihnen und Dir zu hören: 0211 933 71 848.

Herzliche Grüße aus Düsseldorf-Oberbilk
Ihre und Eure Petra Welz